Donnerstag, 10. Juli 2014

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Tokyo Teil III

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Liebe Leser,

für heute standen zunächst der große buddhistische Tempel Senso-ji und der Ueno Zoo auf dem Programm. 

Der Tempel ist circa 15 Minuten zu Fuß von unserem Hotel entfernt und so entschieden wir uns dazu, den strahlend blauen Himmel auszukosten und entlang des Flusses, den wir immer überqueren müssen, wenn wir vom Hotel zur Metro oder andersherum laufen, zu spazieren. Dabei stellten wir auch fest, dass Boote direkt vom Pier aus nach Odaiba, dem Hafenteil von Tokyo, fahren. Praktisch, oder? Vielleicht können wir dieses Wissen ja noch 'mal gebrauchen, wenn wir aus Kyoto zurück sind.


Der Weg zum Tempel war denkbar einfach und Dank des großen Tores am Anfang des Tempelgeländes kann der Tempel selbst auch kaum übersehen werden. Hier war auch einiges los! Wir hatten uns ja schon gewundert, wo eigentlich unsere ganzen Mittouristen seien, die wir gerade in Tokyo eigentlich erwartet hatten... Hier sahen wir ein paar von ihnen, aber im Vergleich zu anderen Großstädten waren es immer noch so wenige, dass wir noch immer positiv überrascht sind. Bisher mussten wir auch noch nirgendwo anstehen! Toi, toi, toi...

Der Tempel an sich und auch die kleinen Gassen, die zu ihm führen, sind wirklich sehenswert und man muss auch keinen Eintritt bezahlen. Im Tempel selbst haben wir eine buddhistische Taufe beobachten dürfen, die verhältnismäßig unscheinbar ablief, sodass wir tatsächlich die einzigen waren, die sich dafür interessierten und genauer hinsahen: Zuerst musste die Mutter des Babys das Baby in die Hände einer Frau mittleren Alters geben (einer der Omas?), was ihr aber schon sichtlich schwer fiel... Sobald das Baby im Arm der Frau lag, legte die Mutter des Kindes der Frau einen rotbestickten Mantel um, der seitlich über eine Schulter hing und damit die Hälfte ihres Rückens sowie, auf der Vorderseite, die Hälfte des Babys bedeckte. Dann mussten sich alle drei (Oma?, Papa, Mama) vor den niedrigen Altar knien und ein grau gekleideter Mönch erklärte ihnen irgendetwas. Danach ging er weg und kam mit einem scheinbar wichtigeren Mönch wieder, der dann die Zeremonie weiterführte. Es schien, als würde dieser mit eigenartigen und wiederkehrenden Handbewegungen Geister oder Seelen beschwören wollen. Zudem schien es, als würde er eine Art Rosenkranz segnen/ beten. Dann nahm er ein Gebilde in die Hand, dass einem übergroßen Stempel glich und hielt es an den Kopf des Kindes. Daraufhin war die Zeremonie auch schon wieder vorbei, der wichtige Mönch, das sah man an seiner Kleidung, ging wieder nach hinten, der grau gekleidete Mönch verabschiedete sich von der kleinen Familie und das war's schon. Das war wirklich interessant, wir wussten gar nicht, dass buddhistische Kinder auch getauft werden, hatten uns über diese Frage aber auch noch nie Gedanken gemacht.

Wir zündeten eine Kerze für Stefans Mama an und draußen befragte Nina noch schnell ihr Schicksal: dazu musste sie eine große Holzdose ein paar Male schütteln, bis eins der Holzstäbchen aus dem kleinen Loch im Boden der Dose fiel. Auf dem Stäbchen stand eine Nummer, die dann auf einer der vielen Schubladen wiedergefunden werden musste. Das Zeichensystem für Zahlen ist sehr leicht zu durchschauen und so dauerte es keine fünf Sekunden und die richtige Schublade war gefunden. In der Schublade liegen kleine Zettel, auf denen das Schicksal dann jeweils beschrieben steht und das sogar auch auf Englisch. :-) Ninas sieht wohl ganz gut aus und Stefan hatte keine Lust, seins zu befragen. So machten wir uns, nach einer kleinen Snackpause, auf den Weg zur nahegelegenen Asakusa Metrostation, um zum Ueno Zoo zu fahren.

Auch am Zoo mussten wir gar nicht anstehen und zudem sparten wir jeder noch ein bisschen Eintrittsgeld durch unseren Handy Guide: umgerechnet zahlten wir so noch circa 3,50€ pro Person. Nina hatte den Plan des Zoos schon am Vorabend genau studiert, damit sie den Weg zu den Pandas auch ganz bestimmt finden würde. ;-) Die Pandas befinden sich aber direkt rechts vom Haupteingang und kaum hatten wir den Zoo betreten, rief uns auch schon eine Amerikanerin (?) zu, ob wir wegen der Pandas da seien, denn falls ja, sollten wir jetzt zu ihnen gehen, da sie gerade fressen und dabei ihr Publikum anschauen würden. Oh, na dann... Noch schnell ein herzliches "Thank you!" über die Schulter gerufen, während wir beide automatisch in einen schnellen Trab fielen: das wollten wir uns doch nicht entgehen lassen, nachdem wir die Pandas in Taipeh damals nur schlafend und mit dem Popo zu uns bewundern durften. Und wirklich: heute lagen beide völlig gechillt auf dem Rücken, angelehnt an ihre jeweiligen Wasserlöcher, inmitten von vielen Bambusästen und fraßen und fraßen... :-) Dabei wirkten sie manchmal so menschlich, dass wir fast erschraken! Die Art, wie sie den Kopf halten, wie sie ihren Bambus festhalten und zerlegen, wie sie da angelehnt lagen: irgendwie mehr wie Affen als Bären. Ihre Augen wirken noch dazu klug und irgendwie wissend. 
Hier durften wir die Pandas so lange beobachten wie wir wollten, nicht wie in Taipeh, wo wir eine bestimmte Zeit am Eingang zugewiesen bekamen und die mit einer großen Gruppe von Menschen teilen mussten. Hier waren so ungefähr dreißig Leute insgesamt da, die sich auf die zwei Gehege verteilten und noch dazu in verschiedenen, übereinander angeordneten Reihen standen, sodass wirklich jeder gut sehen konnte. :-) Außerdem stand man im Schatten und wurde von Ventilatoren gekühlt, die dann und wann das Wasser aus den Sprenkleranlagen, die in regelmäßigen Abständen angingen, fein zersteubten und uns dann zufächelten. Das war ein tatsächlich herrlich angenehmes Beobachten. 

Auf dem Weg von den Pandas zu den Gorillas, die wir uns auch noch ansehen wollten, kamen wir an den Kranichen vorbei und als Nina sich umdrehte, um Stefan mitzuteilen, dass die Kniegelenke von Kranichen offensichtlich und verwirrenderweise nach vorne klappbar sind, stellte sie fest, dass Stefan gerade dort hängen geblieben war, wo sie selbst in der Annahme, dass es sowieso keinen Sinn habe, dort zu stoppen, da ja schon einige Tiere unser Schlafzimmer bevölkern, vorbeigegangen war: bei den Stoffpandas... Na, am Ende durfte eine kleine Version von Shin Shin mit. 'Mal sehen, was das Schaf so dazu sagt... ;-)

Neben den Pandas wollten wir also auch noch gerne die Gorillas beobachten, doch dazu kamen wir gar nicht mehr, da uns die Eisbären, Robben, der Braunbär, die Paviane und die Tiger einfach zu lange aufgehalten hatten. Leider kann man die Gorillas nämlich nur bis 15.00 Uhr sehen, doch das wussten wir nicht. Schade, aber nicht soooo schlimm, schließlich hatten wir die Pandas gesehen und noch dazu viele andere Tiere, die unheimlich aktiv waren, weil sie irgendwie alle zufällig gerade dann gefüttert wurden, als wir bei ihnen ankamen. :-) 

Nach einer kleinen Pause fuhren wir noch nach Odaiba, dem Hafenteil von Tokyo, allerdings mit der Metro, weil wir nicht wussten, wann die Schiffe so fuhren und außerdem hatten wir ja auch ein Tagesticket gekauft. Allerdings gilt das nicht für die Monorail-Bahn, die dann tatsächlich über die Rainbow-Hängebrücke nach Odaiba fährt und so mussten wir an der Transferstation für diese computergesteuerte Bahn ein Extraticket lösen, das aber unter 3,00€  pro Person kostete. Wir standen ganz vorne in der Bahn und so konnte Stefan sogar Timelapse-Aufnahmen von unserer Fahrt machen. 

Willkommen geheißen wurden wir dann... ...von einem Sandstrand! Und... ...einer Freiheitsstatue. Was haben die hier nur mit fremden Wahrzeichen? Der Sonnenuntergang über der Stadt war atemberaubend und nach und nach leuchtete die Stadt in den verschiedensten Farben auf! Eine fast magische Stimmung breitete sich aus und von der extra auf Höhe der am Horizont gegenüberliegenden Stadt angelegten Promenade hat man einen wunderbaren Ausblick. Ein Paradis für Fotografen. 
Eigentlich wollten wir ja über die circa einen Kilometer lange Hängebrücke zurücklaufen, doch waren wir so verzaubert, dass wir uns nur schwer von diesem Anblick lösen konnten und aus Zeitgründen die Monorail-Bahn zurücknehmen mussten. Der Ausblick aus der Bahn auf dem Rückweg über die Brücke war spitze.

Zurück im Hotel nahmen wir unser Gepäck entgegen, belauschten eine Amerikanerin, die mit ihrem Freund skypte und ihm unter anderem von einem irren Restaurant hier in Tokyo erzählte, in dem alles auf Irrenanstalt getrimmt sei (Sachen gibt's!), luden noch eine Karte von Kyoto herunter und machten uns schließlich auf den Weg zum Busterminal, um unseren Schlafbus nach Kyoto zu erreichen.

Der Weg zum Willer Busterminal gestaltete sich zunächst schwieriger als angenommen, doch zu unserer Erleichterung entlud sich all unsere aufkeimende Verwirrung bezüglich des Weges in großer Erleichterung, als wir schließlich feststellten, dass wir dem Ziel schon sehr viel näher waren, als wir dachten! :-) Von unseren schönen Cocoon-Plätzen im Bus und der Fahrt an sich dann aber im nächsten Post mehr!

Liebe Grüße
Stefan und Nina
















































































































































1 Kommentare:

  1. :-) wie süß die Pandas sind und ich bin mir sicher, dass das Schaf und Orange Shin Shin schon in ihr Herz geschlossen haben. Lustig fand ich auch das Verkehrsschild aus eurem 1. Eintrag. Völlig verwirrend! Ich stellte mir gerade die Frage, warum die Frauen immer ein Kissen auf dem Rücken tragen in ihrem Gewand. Könnt ihr das bitte mal rausfinden? Passt auf euch auf und lieben Gruß Danica

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