Donnerstag, 31. Juli 2014

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Hawai'i (Big Island) Teil V - Tauchen Teil II

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So: pünktlich um drei waren wir also wieder am Hafen und da wir die Sicherheitsvorkehrungen an Board ja schon vom Morgen her kannten, durften wir, nachdem uns eine Equipment-Nummer und ein Guide zugewiesen worden waren, als erste das Boot betreten, während die anderen Taucher noch ein bisschen zuhören mussten. 


Auch diese Fahrt zum Tauchplatz dauerte gar nicht lange und nach einer kurzen Tauchgangbeschreibung durften wir auch schon ins Wasser hüpfen. Auf dem ersten der beiden Tauchgänge sollten wir uns schon einmal mit dem Tauchplatz vertraut machen, an dem wir später, nach Sonnenuntergang, unseren Nachttauchgang mit hoffentlich einigen Mantas absolvieren würden, was tatsächlich eine gute Idee war, fanden wir. Der Tauchgang war super: zum Beispiel sahen wir Garden Eels, die ihre langen Körper senkrecht in den Sand bohren und dann wie Grashalme aus dem Boden sprießen, während sie aber mit dem Boden verbunden bleiben, sodass sie sich bei Gefahr ganz schnell in den Grund zurückziehen können. Außerdem wurde uns das Camp-Feuer gezeigt, das tatsächlich aussieht, wie eine mit Steinen umrundete Feuerstelle, an der wir heute Abend alle sitzen oder knien würden, um auf diese unheimlich geschmeidigen Tiere zu warten. Auch auf diesem Tauchgang fanden wir uns am Ende alleine mit unserem Guide, was uns Hoffnung darauf gab, auch beim letzten, aber wichtigsten Tauchgang dieses Tages mit unserer Luft auszukommen. 

Zurück an Board mussten wir ungefähr eine Stunde warten, bis wir wieder ins Wasser durften, das nun pechschwarz unter unserem Boot lag. In der Zwischenzeit hatten sich noch viele andere Tauch- und Schnorchelboote zu uns gesellt, die alle, genauso wie wir, gespannt auf den Einbruch der Dunkelheit gewartet hatten. Diesmal fiel das Briefing ein bisschen länger aus, weil es einige Dinge mehr zu beachten gab: zum Beispiel wurde jeder von uns mit einer starken Tauchlampe vertraut gemacht, die wir während des Tauchgangs bei uns tragen würden. Uns wurde erklärt, dass das Licht das Plankton anlockt, was wiederum die Mantas anlockt, weshalb wir das Licht immer schön nach oben halten sollten: es sei schon vorgekommen, dass Menschen von Mantas gerammt wurden, was man nicht möchte, schließlich würden die gut und gerne schon 'mal an die 500kg wiegen und bis zu 5m breit werden... Abgesehen davon dürfe man die Mantas sowieso unter keinen Umständen berühren, so verlockend das auch sein möge: sie seien nämlich von einer Art Schleimschicht umgeben, die sie vor Infektionen schütze. Berührt man sie, kratze man diese Schleimschicht dabei ab und nicht selten würden die schmetterlinghaften Riesen dadurch schreckliche und durchaus lebensbedrohliche Infektionen davontragen. Deshalb lautete die oberste Regel: "Don't touch a manta!" Die zweite Regel bezog sich auf die Lampen und besagte, dass man sie nach oben und nicht ins Gesicht von Menschen halten solle. Außerdem musste man seinen Luftvorrat natürlich immer gut im Auge behalten, vor lauter Nervosität und Aufregung kann man den nämlich schon 'mal schneller verbrauchen als man es sonst gewohnt ist. Die Anzeige in der Dunkelheit abzulesen war aber gar nicht so schwierig, weil sie kurz leuchtet, sobald man sie mit der Lampe bescheint. So, das waren die Hauptregeln. Ansonsten wurden wir noch vorgewarnt, dass es einen vorwitzigen Moränenmann gäbe, Fred, der zwar gutmütig sei, aber das wüssten die meisten Taucher da unten ja nicht und so kam es wohl schon einige Male vor, dass sie sich schrecklich erschreckten, als er sie plötzlich umschwirrte und sich sogar durch ihre BCDs schlängelte... Hm, eigentlich soll man ja Moränen nicht so nahe kommen, kommt einem Taucher da in den Sinn, aber Fred scheint ja friedlich zu sein... Schluck... 

Aha, so viel dazu, aber darauf, einen Schritt über die Kante in das pechschwarze Meer zu wagen, hatte uns keiner vorbereitet... Stefan hatte ja schon einmal einen Nachttauchgang, Nina hatte sich bisher jedoch erfolgreich darum herumgedrückt. Zum Glück waren aber schon einige Taucher vor ihr ins Wasser gesprungen, sodass sie nicht ganz so alleine im "Pool" war und außerdem war ja auch das Boot über ihr beleuchtet: alles gar nicht so schlimm. Bald waren wir vollständig und tauchten in die Dunkelheit ab. Wir waren zwei Gruppen, die von je einem Guide angeführt wurden. Die Guides hatten zwei rote Leuchtstäbe am Tank, sodass wir sie leicht von allen anderen Tauchern der anderen Tauchschulen, die alle andere Farbmarkierungen hatten, unterscheiden konnten. Wir normalen Gruppenmitglieder hatten jeder einen roten Leuchtstab an unseren Flaschen. 

Wir tauchten zügig zum Camp-Feuer, wo schon einige andere Taucher nahe beieinander versammelt saßen oder knieten und gebannt Richtung Oberfläche starrten. Oben, ungefähr zehn Meter über uns, sahen wir die Schnorchler-Gruppen der verschiedenen Tauchschulen: sie hatten die Leuchtstäbe an ihren Schnorcheln befestigt und hielten sich alle an einem Surfboard fest, in das Löcher für Lichter gebohrt worden waren, sodass die Schnorchler für Licht von oben und die Taucher für Licht von unten sorgten, das einiges Plankton anzog und bald auch den ersten Manta sowie ganz ganz viele kleine Fische. Wir mussten uns richtig zum ruhigen Atmen zwingen, denn das Herz schlug uns echt fast bis zum Hals. Wir wissen ja, dass sie uns nichts tun können, aber ihre schiere Größe und Grazie ist echt absolut atemberaubend. Leider ließ sich der Manta nur sehr selten blicken, sodass wir noch einmal umziehen mussten. Wären wir allerdings nicht umgezogen, hätten wir unterwegs nicht Fred, den Moränenmann, getroffen, auf den im Vorbeischwimmen zufällig unser Licht gefallen war. Er war aber tatsächlich absolut friedlich und ließ uns geduldig über sich hinwegtauchen. 

An der zweiten Station wurde unser Licht dann gleich von mehreren kleinen und großen Mantas erwartet: sie kamen unheimlich nah, sodass wir manchmal wirklich den Kopf einziehen mussten, um nicht getroffen zu werden. Sie tanzten ihr wundervoll choreografiertes Ballett, verschwanden und kamen gleich darauf zurück, vollführten Saltos, schwebten über unseren Köpfen hinweg, berührten uns manchmal sanft mit ihren Flossen und brachten unsere Herzen in einen gleichmäßigen Rhythmus, während wir aufpassen mussten, vor lauter Faszination das Atmen nicht zu vergessen. Das ist echt ein absolut unbeschreiblich schönes Gefühl, mit sooo großen, sanften Wesen zusammen im Ozean zu sein. Manchmal öffneten sie genau vor uns ihre riesigen Münder, sodass wir fast fürchteten, darin verschwinden zu können, und doch drehten sie immer wieder geschickt kurz vor uns ab. Wahnsinn, einfach absolut unglaublich! 

Immer und immer wieder schwamm der ein oder andere an uns oder über uns vorüber und bald lernten wir ein paar von ihnen unterscheiden: das tut man an den Zeichnungen auf ihren weißen Bäuchen, die wie Fingerabdrücke sind. Im Internet gibt es wohl eine Webseite, auf der alle Mantas, die jemals zu einem Camp-Feuer gekommen waren, mit Namen aufgelistet sind. Jeden Tag ist auch ein professioneller Biologe dabei, der die Tiere filmt, das Band auswertet und mit der Kartei abgleicht. Sollte man selbst einen Manta fotografieren, der noch nicht in der Kartei verzeichnet ist, dürfe man ihm angeblich einen Namen geben. 

Ninas Lieblingsmanta des Abends jedenfalls könnt ihr auch leicht erkennen, weil er an seinen Flappen um das Maul herum irgendeinen Ausschlag oder so etwas hat. Der kam ihr immer besonders nah und blieb auch die längste Zeit ohne dazwischen zu verschwinden, um danach schnell wiederzukommen wie die anderen es taten. Auf dem Boot erklärte der Guide, dass der Manta vermutlich zu nah an ein Riff geschwommen sei: dass passiere ihnen wohl manchmal, weil sie nicht so gut gucken könnten. Hoffentlich war es wirklich "nur" die Kollision mit einem Riff und nicht die mit einem Menschen, die zu diesen Verletzungen geführt hat! 

Irgendwann, wir hatten gar kein Zeitgefühl mehr, kam unser Guide auf uns zu und gab das Zeichen zum Aufbruch. Traurig verabschiedeten wir uns also von diesen faszinierenden, gar magischen Kreaturen und machten uns auf den Weg zurück zum Boot. Auch der Weg selbst war interessant, weil unsere Lampen immer nur ein kleines Stückchen des Bodens beleuchteten, sodass man immer auf einen kleinen Ausschnitt fokussiert war. Ein paar schlafende Fische haben unsere Lampen aufgescheucht und auch ein paar weitere Moränen haben wir unterwegs entdeckt.

Beim Auftauchen wunderten wir uns noch schnell ein bisschen darüber, dass unsere Gruppe von sechs auf drei Mitglieder geschrumpft war, doch auf Ninas Frage hin wurde sie nur damit beruhigt, dass die anderen schon früher zurückgebracht werden mussten, weil sich ihr Luftvorrat schneller dem Ende geneigt hätte. Außerdem solle sie sich über solche Sachen nicht den Kopf zerbrechen, dafür seien ja der Guide und die Bootscrew zuständig. Aha, also bisher wurden wir immer dazu erzogen, auf ALLE Mitglieder der Gruppe zu achten, vor allem in unserer Ausbildung zum Rettungstaucher, insofern kam uns diese Antwort schon irgendwie ein bisschen unfreundlich vor. Zumal wir da unten wie in einem Trancezustand waren und so leider gar nicht wahrgenommen hatten, dass unser Guide ein paar andere Taucher unserer Gruppe schon hatte wegbringen müssen. Erst beim Auftauchen fiel uns das auf, was eigentlich keinen guten Taucher ausmacht. Wie auch immer, bei der abschließenden Zählung waren immerhin alle vollzählig an Bord. :-)

Es gab für jeden heiße Getränke und nach einer kurzen Fahrt, auf der sich zunächst völlig sprachlose Münder in fließende Wasserfälle zu verwandeln schienen, kamen wir zurück im Hafen an, bedankten uns, stiegen in unseren hübschen weißen Ford Focus und fuhren zu unserem Hotel für die Nacht, die recht kurz werden würde, schließlich würden wir am nächsten Morgen hoffentlich mit ein paar Delfinen schwimmen und schnorcheln. :-)

Liebe Grüße von euren nochmals von Mantas überwältigten Urlaubern
Stefan und Nina

P.S.: Bitte unbedingt die Videos am Ende anschauen (am besten im Vollbild)! Die neue G16 und das zugehörige Gehäuse haben den Extremtest damit wohl bestanden und dabei sogar noch sehr gute Arbeit geleistet! :-)














































































































1 Kommentare:

  1. Ich bin absolut sprachlos! Richtig, richtig toll und echt super schöne Bilder und Videos. Ich hätte ja schon Angst wenn da so ein Manta über mir herschwimmen würde?! Passt schön auf euch auf. LG D.

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