Samstag, 12. Juli 2014

Schlagwoerter: ,

Kyoto - Teil II

Share
Regen... Mit diesem Anblick hatten wir zwar dank Siris Wetterbericht vom Vorabend schon gerechnet, aber dennoch waren wir ein bisschen enttäuscht, als wir aus unserem Fenster im achten Stock über den Dächern von Kyoto sahen...

Na ja, erst einmal genüsslich frühstücken, fertig machen, im Lonely Planet stöbern, Blog schreiben, Fotos bearbeiten und schließlich einen Schlachtplan entwerfen, wie dem schlechten Wetter getrotzt werden konnte: Nishiki Market sollte es sein. 

Also machten wir uns schließlich gegen Mittag auf den Weg in die Lobby, wo wir erfuhren, dass der Markt nur circa 15 Minuten zu Fuß entfernt läge und da das Wetter gerade mitspielte, wollten wir das auch gleich für einen Spaziergang nutzen. Schon die Einkaufsstraße, die quasi um den Markt herumliegt, war überdacht und so konnten wir eigentlich höchstens auf den ersten 500 Metern nass werden, da der Markt selbst auch komplett überdacht ist. Wir schafften es aber komplett trocken und zu unserer Freude kam auch tatsächlich ab und zu die Sonne hinter ihrem Wolkenversteck hervor, um uns den Tag noch ein bisschen zu versüßen. 

Auf dem Weg konnten wir beobachten, mit was für einem ausgeklügelten Konzept die Japaner ihre Autos in den Häusern verstauen, gewundert hatten wir uns ja schon öfter darüber, dass am Fahrbahnrand keine zu sehen waren: sie haben Aufzüge für ihre Autos, die sie dann in mehreren Lagen unter dem Haus verstauen. Außerdem haben einige Häuser direkt an der Ausfahrt eine Drehplatform, wie wir sie von Straßenbahnen oder Zügen in den Depots kennen. So müssen die Fahrer gar nicht erst rückwärts auf die Fahrbahn setzen. Cool, oder? Ohnehin ist hier sehr wenig Verkehr und die Luft ist sowohl in Tokyo, als auch hier in Kyoto schön zu atmen, nicht wie wir es aus zum Beispiel Großstädten in China kannten. Hier fahren aber auch viel mehr Elektro- und Hybridautos herum als irgendwo sonst, wo wir schon waren. Am Anfang war das gewöhnungsbedürftig, aber da wir hier ohnehin eigentlich Straßen nur an Ampeln überqueren, ist die fehlende Lautstärke der Motoren gar kein Problem.

Außerdem kreuzte ein indisches Restaurant unseren Weg, das "unlimited Naan" zum Curry versprach und wie ihr euch vielleicht vorstellen könnt, konnten wir da natürlich nicht einfach vorbeigehen! :-) So speisten wir also wie die Könige, mit Suppe, Salat, einigen Currysorten, Tandoori Chicken, Wasser, Lassi und tatsächlich Naan ohne Grenzen und zahlten trotzdem insgesamt gerade einmal 16,76 €. :-) Danach konnten wir uns zwar kaum noch die Treppe hoch zurück auf die Straße schleppen, waren aber auch für den Rest des Tages echt so richtig pappsatt. :-)

Der Nishiki Markt selbst ist sehr sehenswert und besteht aus einer langen sowie engen Fußgängerzone, die links und rechts von Geschäften flankiert wird, die ihre Auslagen auch auf die Fußgängerzone erweitert haben. Überall kann man von dem riesigen Angebot probieren. Es werden die verschiedensten Dinge pfeilgeboten, zum Beispiel frischer Fisch, frisches Obst und Gemüse, Handwerk, Sushi in den verschiedensten Variationen, Dinge, die man eigentlich in einem Feinkostladen erwarten würde, die verschiedensten bunten Süßigkeiten und vieles mehr. Überall wird man herzlich begrüßt und angelächelt, aber nicht bedrängt. Fragen werden beantwortet und Probierportionen beworben. Unter diesem wunderschön gestalteten Dach herrscht einfach eine absolut harmonische und freundliche Atmosphäre, die irgendwie ansteckend wirkt. Der Markt ist wirklich einen Besuch wert und unterscheidet sich komplett von denen, die wir in anderen asiatischen Ländern besucht haben. 

Zurück auf der überdachten Einkaufsstraße kauften wir bei Starbucks schon 'mal eine Kyoto-Tasse und kamen schließlich auch noch an einem Sportgeschäft vorbei, in dem gleich im Eingangsbereich ein Trikot von Messi neben einem von Özil hing, was uns schon ein bisschen zum Schmunzeln brachte. Es gab aber natürlich auch noch die anderen Spieler und sogar die Verkäufer trugen Deutschlandtrikots. Uns waren die Trikots leider zu teuer, sogar die ohne Aufdruck, und ein weiteres Mal schmunzeln mussten wir, als uns die Verkäuferin erklärte, dass sie die Trikots zwar innerhalb weniger Minuten bedrucken könnten, ein paar Namen aber schon ausverkauft seien, unter anderem auch der Name Klose. :-)

Auf dem Weg zurück zum Hotel entschieden wir uns noch für einen kleinen Abstecher nach Gion, das laut Karte nur einen Katzensprung zu Fuß entfernt war und außerdem ebenfalls weit oben auf der Besichtigungswunschliste stand, denn hier soll man ab und zu einmal eine Geisha über die Straße spazieren sehen können. In Kyoto jedoch heißen diese hübschen Frauen gar nicht Geisha, sondern maiko und geiko. Wie auch immer: Gion ist ein hübsches Viertel, das nachts angeblich mit dem Bermudadreieck verglichen werden könnte, denn dann sollen all die kleinen traditionellen Häuschen zum Leben erwachen und allerlei Formen von Entertainment anbieten. Leider übersteigt ein von einer geiko und/ oder maiko veranstaltetes Dinner (sie singen und tanzen dann) definitiv unser Budget, aber auf den Straßen des Viertels haben wir tatsächlich die ein oder andere der hübschen Künstlerinnen gesehen. :-) Eigentlich müssen wir das Viertel noch einmal aufsuchen, wenn es dunkel ist, damit wir den Bermudadreieckvergleich auch selbst verifizieren können: 'mal sehen, ob wir in diesem Urlaub noch dazu kommen...

Jetzt jedenfalls wollten wir uns erst einmal die Wiederholung des Argentinien-Niederlande-Spiels anschauen: man muss sich ja schon 'mal auf den Gegner einstellen können... Wir mussten aber leider feststellen, dass es nur in einer Zusammenfassung gezeigt wurde und die auch noch nicht einmal streambar war. Schade, aber na ja, dann haben wir uns eben mit Dingen wie lesen, Hawaii weiterplanen, Fotos bearbeiten, einer heißen Badewanne und dem Pilotfilm zu einer neuen Serie beschäftigt. Außerdem hatten wir uns ja ein paar Bacardi Mochitos für unter einem Euro aus dem Supermarkt mitgebracht, die schließlich auch noch getrunken werden wollten. ;-)

Am nächsten Tag sollte das Wetter ja auch wieder besser werden, also sollten wir besser nicht zu spät ins Bett gehen, denn die Tempeltour stand an... Schließlich stehen in Kyoto um die 17 Weltkulturerbe-Bauten herum, von denen wir natürlich nicht alleeee besuchen wollten, aber ein paar eben schon...

So machten wir uns dann auch am späten Vormittag des nächsten Tages zum ersten Weltkulturerbe auf: Nijo Castle. Das alte Schloss besteht komplett aus Holz und ist umringt von einem wunderschönen japanischen Garten mit einem großen See. Im Schloss selbst findet man vorwiegend an den die Räume voneinander abteilenden Schiebetüren und Wänden wunderschöne Gemälde aus verschiedenen Zeitaltern, die unheimlich viel über die Tier- und Pflanzenwelt erzählen. Man durfte nur auf Socken/ barfuß durch das Schloss gehen und der Holzfußboden, der aus dicken hölzernen Planken besteht, gab beim Betreten einige fast musische Töne von sich. 

Danach sind wir weiter zu einem berühmten Zen-Kies-Garten gefahren, in dem ein paar Felsen inmitten eines großen, geharkten Kiesbettes liegen und für ewige Lehre sorgen/ stehen sollen. Hm, also wir sind ja jetzt philosophisch und meditativ nicht so bewandert, aber für 3,50€ pro Person kann man sich den berühmten Ryoanji Tempel doch schon 'mal anschauen, oder? Obwohl er in der Dokumentation, die wir 'mal im Fernsehen über ihn gesehen haben, tatsächlich noch ein bisschen spannender aussah.

Nächste und damit auch letzte Station für diesen Tag war der "Goldene Pavillion", Kinkakuji Tempel, der wirklich sehr hübsch ist, so golden und über seinem kleinen See thronend. Eine Gruppe von Schulmädchen und -jungen fragte Nina in wunderschönem, sehr höflichen Englisch, ob sie ein Bild mit ihr haben könnten und überrascht und gleichermaßen beeindruckt sagte Nina natürlich gleich ja. Tja, am Ende stand Stefan bewaffnet mit bestimmt zehn verschiedenen Kameras der ganzen Jungen und Mädchen da und wir blockierten bestimmt für fast zehn Minuten den Durchgangsweg und sorgten damit auch unter den anderen Besuchern für eine gewisse Belustigung. Kann ja auch keiner ahnen, dass die Kids das Miteinanderteilen von Dateien noch nicht für sich entdeckt haben: hier wollte eben noch jeder sein ganz eigenes, privates Foto gemacht haben! Jedenfalls war das eine ziemlich lustige Aktion, an der nicht nur wir zwei Spaß hatten. :-) Insgesamt sind der Tempel und der umliegende Garten auch sehr sehenwert und für europäische Verhältnisse mit 2,50€ pro Person ist auch der Eintritt sehr günstig.

Auf dem Rückweg zum Hotel haben wir noch schnell in unserem Supermarkt Sushi gekauft und zurück im Hotel bei einem tollen Sonnenuntergang über den Dächern von Kyoto verspeist.

Viele liebe Grüße von genau dort, von über den Dächern Kyotos
Stefan und Nina





























































































0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen