Donnerstag, 17. Juli 2014

Schlagwoerter: ,

Tokyo - Teil IV

Share
Kon'nichiwa

So, das waren sie also, unsere letzten 1,5 Tage in Japan... Schade eigentlich, auch wenn wir uns natürlich auf Hawaii freuen, fiel es uns doch ein bisschen schwer, ein so fantastisches und gastfreundliches Land wie Japan zu verlassen. Es bietet noch so viel mehr, als wir in der Kürze der Zeit sehen konnten und so müssen wir vielleicht noch einmal wiederkommen, um auch den Rest zu bereisen.



Nun aber erst noch zu unseren letzten 1,5 Tagen dieses Urlaubs in Japan:
Der Zug fuhr, natürlich, wir sind ja in Japan, und ihr wisst, wenn nicht gerade Pyramiden in den Straßen gebaut werden, ist hier Pünktlichkeit anscheinend eine der höchsten Tugenden, pünktlich in Tokyo ein und mit der Metro waren wir auch schnell zurück im Mystays Asakusa, dem Hotel, in dem wir auch schon unsere ersten Nächte in Tokyo verbracht hatten. Von dem Taifun, dessen Ausläufer ein paar Tage zuvor Tokyo getroffen hatten, Martin war zu der Zeit dort und hat uns davon berichtet, war gar nichts zu spüren und das Wetter war spitze. Wir konnten direkt einchecken und fragten auch gleich, wo wir denn wohl um 04.00 Uhr morgens das Finale der Weltmeisterschaft sehen könnten: für den Fall, dass das Spiel nicht gestreamt würde, wollten wir lieber vorbereitet sein. Aha: erstes Programm unseres Fernsehers im Hotel. Sehr gut, dann müssten wir zwar mit japanischem Kommentar gucken, aber selbst das Problemchen könnten wir ja mit einem gestreamten deutschen Radioprogramm lösen. Prima, beruhigt von dieser Nachricht gingen wir in das indische Restaurant direkt unter unserem Hotel und schlugen uns da die Bäuche so richtig voll. :-)

Zurück auf dem Zimmer recherchierten wir noch kurz, wie wir eigentlich zu dem Tempel gelangen könnten, an dem an diesem Abend das Laternenfest für die Toten gefeiert werden sollte, dafür waren wir schließlich wieder nach Tokyo zurückgekommen. Die Metroverbindung war schnell gefunden und nach einem kleinen Nickerchen, man könnte es auch einen Versuch des Vorschlafens nennen, gingen wir dann scließlich so los, dass wir pünktlich mit Einbruch der Dämmerung vor dem Tempel-Gelände standen. 

Und ... ...erstarrten, angesichts der Massen von Menschen, die sich über einen Zugangsweg zum Tempel vordrängten. Oh jeh, beide sind wir ja keine Fans von solchen Massenansammlungen, doch dank eines Blogartikels, den Nina zu Recherchezwecken gelesen hatte, wussten wir, dass wir die Zähne zusammenbeißen und uns bis nach vorne würden durchbeißen müssen, um wirklich zu sehen, wie schön die mehrere Meter hohen und mit Laternen gefliesten Gänge eigentlich waren. Also: Augen zu und durch! Wir sind ja hier aber in Japan und damit im Land der Pünktlichkeit und Höflichkeit und so wurde in der Menge, zu unserem absoluten Erstaunen, so gut wie überhaupt gar nicht gedrängelt! Zwischendurch gab es sogar ein paar Stellen, an denen man ruhigen Gewissens, das heißt, ohne den Strom aufzuhalten, kurz inne halten konnte, um sich umzudrehen und die im immer fahler werdenden Licht im warm wirkenden orange leuchtenden Laternen zu betrachten: Was für ein prachtvoller und erhabener Anblick! 

Nach einer Weile erreichten wir eine Bühne, die ungefähr in der Mitte des zu durchschreitenden, etwa 20 Meter breiten Ganges stand. Auf ihr wurde traditionelle Musik mit Trommeln gespielt, wobei sich die Trommler für die Zuschauer musikalisch unmerklich und somit sehr geschickt abwechselten. Zudem wurde auf der Rundbühne zu dieser Musik getanzt: von sehr alt bis sehr jung waren alle Alterskategorien dabei. Und rund um die Bühne herum das gleiche Bild: die Menschen tanzten einfach alle mit, geschlechts- und altersunabhängig, alle tanzten den traditionellen Tanz und schienen so konzentriert bei der Sache zu sein, im Takt der mitreißenden Trommeln die richtigen Bewegungen zu machen, dass man hätte meinen können, sie seien in einem tranceartigen Zustand. Das war herrlich mit anzusehen! Und hätten wir den Tanz gekonnt, hätten wir sicherlich auch mitgetanzt!

Ein paar hundert Meter weiter wurde ebenfalls getrommelt und schon auf dem Weg dorthin rissen die Trommler auch uns beide in ihren Bann. Dieses Mal waren die Tänzer verkleidet und trugen bunt verzierte, hohe Kappen und wirre Gewänder. Außerdem spielten die beiden Figuren, die ihr unten auf den Bildern erkennen könnt, in der Vorführung eine zentrale Rolle, deren Bedeutung uns aber leider bisher verschlossen blieb. 

Noch etwa hundert Meter weiter standen wir dann schließlich direkt vor dem Tempel, auf dessen Treppen Menschen in einer langen Schlange anstanden, um oben zu beten. Wir hielten uns derweil an die links und rechts vom Tempel stehenden, weniger großen und hohen Laternengänge, von denen einer noch nicht ganz fertig bestückt war. Irgendwo haben wir gelesen, dass im Zuge dieses Festes jeder eine Laterne kaufen, mit seinem Namen beschriften und danach aufhängen lassen könne, aber wozu das gut ist, haben wir leider noch nicht herausfinden können. Insgesamt sollen auf diese Weise mehr als 30.000 Laternen zusammenkommen, die dann wie Fliesen nebeneinander an den hohen Stahlkonstruktionen aufgehängt werden und für eine magische und hochspirituelle Atmosphäre sorgen.

Wir wollten uns nicht noch einmal den ganzen Weg zurück durch das Getümmel schlagen und entschieden uns für einen Nebenein-/-ausgang, wussten aber nicht, wo, von dort aus gesehen, die nächste Metrostation zu finden sei. Plötzlich sprach uns eine junge Frau mit einem kleinen Jungen auf dem Arm an und wollte uns schließlich den ganzen langen Weg zu der für uns praktischsten Metrostation führen, obwohl sie eigentlich in der entgegengesetzten Richtung wohnt. Nach einer Weile sagten wir ihr also, dass wir den Weg von dort, wo wir uns dank ihrer Hilfe nun befanden, bestimmt auch alleine finden würden, sofern sie ihn uns gut erklären würde, dann könne sie nach Hause gehen: der kleine Junge müsse ja bestimmt auch bald ins Bett, so um kurz nach 21.00 Uhr. Sie erklärte uns also den Weg, wir bedankten uns sehr herzlich und liefen alleine weiter Richtung Metrostation. Auf dem Weg zur Station kauften wir noch schnell Abendbrot ein, das wir flucks im Hotel verspeisten, bevor wir den Wecker auf mitten in der Nacht stellten und versuchten, zu schlafen. Stefan war so aufgeregt, dass es ihm aber kaum gelang und so war, als der Wecker um kurz vor vier klingelte und Nina aufwachte, der Fernseher schon eine Stunde lang an und die BBC wurde auch schon auf dem MacBook gestreamt.

Die erste Halbzeit verging ja wie im Fluge und in der Halbzeitpause wollte Nina eigentlich nur 'mal kurz ihre Augen ausruhen, wachte jedoch erst kurz vor dem Tor in der Verlängerung wieder auf... :-) Weltmeister, unfassbar! :-) Wir schauten noch die Siegerehrung und legten uns dann noch ein paar Stunden schlafen, bevor wir am Morgen auscheckten, in der Lobby frühstückten, eigentlich nur kurz zu Bic Camera gehen wollten, um solche Trockenpads für das Unterwassergehäuse zu besorgen und dann mit dem Monorail noch einmal nach Odaiba zu fahren und mit dem Boot zurück. Leider kam es zu den letzteren beiden Punkten auf unserer Liste aber gar nicht mehr, weil wir viel zu viel Zeit in der Stadt vertrödelten und so reichte die Zeit gerade einmal noch für einen fast flotten Kaffee bei Starbucks zum Aufwärmen, in diesen Klimaanlagehochburgen hier kann man unter Umständen auch schon 'mal Frostbeulen  bekommen... ;-)

Mit der Metro war der Weg zum Flughafen, der circa 1,5 Stunden gedauert hat (zum Glück mussten wir beim Umsteigen am Sky Tree nicht einmal das Gleis wechseln), sehr leicht zu bewältigen. Am Ausgang der Metro am Flughafen wollten wir dann eine der Maschinen benutzen, die dazu da sind, die Differenz zwischen deinem bereits bezahlten Ticket und dem eigentlich für die Streckenlänge benötigten Tickets einzustreichen, aber die Maschine fraß einfach Stefans Ticket, sodass eine Frau es wieder befreien musste und wir beim Mann am Tresen neben dem Ausgang bezahlen mussten. War aber kein Problem und so standen wir circa 1,5 Stunden vor dem Abflug am Eincheckschalter, nur damit die Frau dahinter uns immer hektischer werdend zu verstehen gab, dass wir nicht in die USA einreisen könnten, weil wir keine ESTAS beantragt hätten. ESTAS?! Was zum Kuckuck ist das denn?! Seid wann brauchen Deutsche denn ein visumähnliches Ding, für das man sich noch dazu online bewerben muss, um in die USA einzureisen?! Und warum hatte uns das keiner vorher gesagt?! So, noch 15 Minuten bis der Check in-Schalter für unseren Flug schloss, die Computer mit Internetzugang fast am anderen Ende der langen Halle, nur zwei 100 ¥-Stücke und einer der beiden zur Verfügung stehenden Computer wollte davon beide auf Anhieb nicht haben. Toll... Unsere Stresspegel stiegen... Wir fingen an zu schwitzen und Horrorszenarien machten sich in unseren Köpfen breit... Der zweite Computer nahm dann dankenswerterweise eins unserer 100 ¥-Stücke und die Seite, die die Frau am Check in uns aufgeschrieben hatte, gab es tatsächlich! Jetzt erbarmte sich auch der zweite Computer und nahm das übrige Geldstück doch noch an... Aber wo um alles in der Welt haben die Japaner denn ihre Doppelpunkte auf der Tastatur versteckt?! Ah, über die Google-Suche kommt man ja auch zu Seiten und das ohne blöden Doppelpunkt! (Google war ja achon lange unser bester Freund, stieg aber in diesem Moment echt zum "Allerbesten Freund Forever" auf!) In der Kürze der Zeit und in unserer aufschwellenden Panik hatten wir jetzt nicht genug Zeit, um alles durchzulesen: wir hofften einfach, dass Überfliegen und nach bestem Wissen und Gewissen Ausfüllen reichen würden... An Stefans Computer war die Zeit fast abgelaufen und wir hatten doch keine 100 ¥-Stücke mehr! Aber eine nette Frau wechselte uns ein 500 ¥-Stück... Am Ende noch schnell mit zittrigen Fingern parallel an beiden PCs die Kreditkartendetails, ja, man muss nämlich auch noch 14 $ pro Person dafür bezahlen, eingegeben, auf die Verifizierung gewartet und fix in einem irren Tempo quer durch die Halle zurück zum Check in-Schalter... Auf dem Weg dorthin legte Nina sich noch schön der Länge nach in der Schalterhalle hin und bremste mit Knien und Ellbogen... (alles wieder gut, keine Sorge!) Und natürlich waren alle Check in-Schalter besetzt... Wir übersprangen aber einfach in unserer Panik alle in der Schlange wartenden Fluggäste und kamen auch tatsächlich zwei Minuten vor Toreschluss d'ran... Zum Glück hatte Stefan die Verifizierungsnummern unserer beiden Bezahlungen aufgeschrieben, denn die brauchten wir hier tatsächlich noch einmal. Puh, geschafft: wir hatten immerhin unsere Boardkarten in der Hand und unser Gepäck war auch eingecheckt. Fragte sich nur, wie wir es innerhalb von fünf Minuten durch die Sicherheitskontrolle zum Gate schaffen sollten, inklusive Passkontrolle sowie Zoll, denn das Boarding sollte schon in fünf Minuten beginnen... Und tatsächlich, wir kamen trabend am Gate an und die ersten Passagiere stiegen schon ein. Oh nein, wo ist denn nur der hübsche japanische Papierschirm geblieben?! Oh weh, bei der Sicherheitskontrolle musste Nina den vom Rucksack abmachen!! Ok, also rannte Nina schnell zurück, konnte aber den Rückweg nicht finden und tauchte so wenig später wieder bei Stefan am Gate auf. Da rannte der los, obwohl die Schlange der einsteigenden Menschen immer kürzer wurde und Nina den Schirm innerlich trauernd schon abgeschrieben hatte. Nach ein paar Minuten kam Stefan dann, Nina wurde schon immer unruhiger, tatsächlich mit dem Schirm in der Hand wieder. Er war nur bis zur Information neben der Passkontrolle gekommen, doch die nette Dame dort rief bei der Sicherheitskontrolle an, beschrieb den Schirm sowie seine Verpackung und wenig später brachte ihn jemand zu Stefan, der an der Information gewartet hatte. Als Stefan endlich wieder bei Nina war, stiegen wir als vorletzte Passagiere in das riesige, zweigeschossige Flugzeug ein, nahmen unsere Plätze in der letzten Reihe in Besitz und freuten uns darüber, dass wir es geschafft hatten, der Schirm dabei war und wir noch dazu in einer der wenigen Zweierreihen saßen. Was für eine Aufregung! Leider gab es auf diesem United Airlines Flug jedoch nicht für jeden einen Monitor und auch der Service und das Essen waren nicht sooooo gut wie bei beispielsweise Emirates, aber dafür landeten wir, nach einem bisweilen ganz schön holprigen Flug, ein paar Minuten vor unserer eigentlichen Landezeit und hatten, dank der Zeitverschiebung, einen ganzen Tag gewonnen. :-) Irre!! Aber: Aloha von Hawaii! Wir haben es geschafft! :-)




















































































0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen