Sonntag, 20. Juli 2014

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O'ahu Teil II - Pearl Harbour

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So, nach der "anstrengenden" Kanutour gestern wollten wir es heute also etwas amerikanischer angehen lassen und auf diese Weise Pearl Habour, in dem sich am 07. Dezember 1941 der große plötzliche Angriff der Japaner auf die dort vor Anker liegende amerikanische Flotte ereignete, besichtigen. Wie vom Hostel empfohlen machten wir gegen 08.00 Uhr morgens los, nahmen den öffentlichen Bus zum USS Arizona (so heißt das gesunkene Kriegsschiff, über das die Denkmalplatform gebaut wurde) Memorial und kamen dort nach circa einer Stunde mit ein paar anderen Touristen, die unterwegs zugestiegen waren, an.





Gleich am Eingang des Geländes machte uns ein Schild darauf aufmerksam, dass man keinerlei Taschen mit hineinnehmen dürfe, was wir ja aber aus dem Lonely Planet schon wussten. Also folgten wir sofort den Schildern zu der Aufbewahrungsstation, die 3$ pro Gepäckstück nimmt. Die Plastiktüte mit Essen und Wasser durften wir aber mit hineinnehmen. Leider stand dort schon ein Schild, das besagte, dass alle Tickets (die muss man nicht bezahlen, man muss nur früh genug da sein, um eines zu ergattern) für das Arizona Denkmal für diesen Tag bereits ausgegeben seien... Oh jeh, es gibt nämlich pro Tag nur eine bestimmte Anzahl davon für die Touren und nur auf einer der offiziellen Touren darf man die Platform besuchen. :-( Und das, obwohl wir so früh gekommen waren! :-( Bevor wir den Rucksack also abgaben, gingen wir lieber noch einmal zurück zum Eingang, an dem uns eine sehr freundliche Rangerin sagte, dass wir gerne erst zur Information gehen könnten, um nach übriggebliebenen Tickets zu fragen, die die tour guides immer 'mal wieder dort abgeben würden. Nina machte sich also zielstrebig auf den Weg zum gegenüberliegenden information center und wurde schon von Weitem danach gefragt, ob sie noch Tickets für das Arizona Memorial brauche. :-) Am Ende konnte sie sogar zwischen 10.00 Uhr und 12.00 Uhr wählen und kam überglücklich mit einem strahlenden Lächeln zurück zum Eingang, wo sie beglückwünschend von der Rangerin und einem ebenso wie sie selbst glücklich grinsenden Stefan empfangen wurde. :-)

10.00 Uhr? Okay, gerade noch genug Zeit, um den Rucksack wegzubringen, zügig zu frühstücken und sich am Kinosaal einzufinden, wo unsere Tour beginnen sollte. Das tat sie dann auch pünktlich mit einem circa 25-minütigem Film, in dem, natürlich aus amerikanischer Sicht, die Ereignisse geschildert wurden, die zu der großen Zerstörung der amerikanischen Flotte in Pearl Habour geführt haben. Das war so ein typischer Film, wie wir ihn schon von anderen amerikanischen Sehenswürdigkeiten her kannten: die anderen sind die Bösen und wie wir uns gerächt haben, lassen wir 'mal besser ganz hübsch außen vor... Na ja, man muss alles Gesagte halt ein bisschen filtern, dann geht das schon und die Ausmaße der Zerstörung wurden ziemlich anschaulich dargelegt. Zuweilen war der Film sogar richtig emotional!

Aus dem Kinosaal heraus wurden wir gleich auf eine Fähre geschleust, die mit einem Guide besetzt war, der uns auch, nach einer kurzen Überfahrt, auf das Denkmal begleitete. Das Denkmal an sich wurde quer über die gesunkene USS Arizona, eins von acht Kriegsschiffen, die zerstört wurden, gebaut und ist so gestaltet, dass man das Wrack gut sehen kann. Zwei weiße Tonnen markieren den Bug und das Heck des Schiffes. Am hinteren Ende der Denkmalplatform findet sich eine Halle, in der an der hinteren Marmorwand alle Namen von den Soldaten stehen, die an diesem Tag ihr Leben gelassen haben. Manche von ihnen befinden sich noch immer in der USS Arizona und sollen dort ihre ewige Ruhe gefunden haben. Das Schiff verliert noch immer Öl und die Überlebenden sagen, dass das die schwarzen Tränen der eingeschlossenen Opfer seien. Viele der Überlebenden lassen ihre mit Asche gefüllten Urnen nach ihrem Ableben sogar in einer Zeremonie in der USS Arizona beisetzen, weil sie sagen, dass sie genau dorthin gehören würden. Auch ihre Namen findet man in der Halle, allerdings links und rechts vorne auf extra Blöcken eingraviert. Insgesamt haben unheimlich viele Brüder zusammen ihr Leben gelassen, sagte der Guide, und zur Zeit gäbe es nur noch insgesamt zehn Überlebende überhaupt, die alle zwischen 93 und 98 Jahren alt seien. 

Die Denkmalplatform an sich ist sehr schlicht gehalten, kommt im strahlenden weiß daher und erinnert mit ihren unregelmäßig geformten Fenstern an eine Kirche. Das Design hat uns wirklich sehr gut gefallen und die schwarzen Öl-Tropfen mit dieser Geschichte im Kopf emporsteigen zu sehen, war sehr emotional. Sie verteilen sich schnell an der Oberfläche und gesellen sich dann zu dem schillernden Film, der Richtung offenes Meer schwimmt, als könnten sie nicht schnell genug wegkommen, von diesem traurigen Ort. 

Nach etwa 25 Minuten sammelte die Fähre uns wieder ein und brachte uns aufs Festland zurück, wo wir beschlossen, uns auch noch ein ausrangiertes U-Boot, die USS Bowfin, anzusehen. Diese gehörte zu einer Reihe von U-Booten, mit denen die Amerikaner nach dem Anschlag auf Pearl Habour die Japaner im darauffolgenden Krieg verfolgten und viele ihrer Schiffe zerstörten. Der Eintritt kostete 12 $ pro Person und wir bekamen einen Audio-Guide bevor wir das Schiff betraten. Überall auf dem Rundgang sind Nummern angebracht, die wir in das Gerät eingeben konnten, woraufhin es uns dann interessante Informationen zur jeweiligen Station gab. Himmel, diese Torpedos sind lang und dick! Und die Pritschen winzig klein und auch im Maschinenraum und in der Kantine ist kaum Platz für mehrere Männer gleichzeitig. Die Führung war sehr aufschlussreich, der eigentliche Rundgang im Boot aber im Grunde schon durch seine Enge beklemmend genug. Die Geräusche, die mitunter eingespielt wurden und über die Kopfhörer direkt ins Ohr gingen, machten das Ganze aber noch ein wenig authentischer. Hat man zudem noch die Bilder von diversen U-Boot-Kriegsfilmen vor dem inneren Auge, bekommt man da drinnen schon eine ganz gute Ahnung davon, wie es wohl gewesen sein muss. 

Man hätte auch noch das Kriegsschiff Missouri besichtigen können (das letzte am Ende vom 2. Weltkrieg gebaute Kriegsschiff), auf der General MacArthur am 02. September 1945 die Kapitulation der Japaner entgegennahm, aber es war einfach viel zu heiß und mit noch einmal 25 $ pro Person uns persönlich auch ein bisschen zu teuer. 

Wir sahen lieber einem der Überlebenden zu, der sich inzwischen auf dem Gelände eingefunden hatte, Fotos mit Besuchern machte, Autogramme gab und geduldig Fragen beantwortete. Ein irrsinnig tapferer Mensch! Den Angriff auf diese Weise immer wieder durchleben zu müssen, ist sicherlich nicht einfach!

Danach fuhren wir wieder zurück zum Hotel, aßen jeder einen großen Burger und fanden uns pünktlich zum Sonnenuntergang wieder am Waikiki Beach ein, um die Schwimmer, Surfer und die untergehende Sonne zu beobachten.

Insgesamt war das ein sehr spannender, emotionaler, aber auch sehr aufschlussreicher Tag, den wir sicherlich so schnell nicht vergessen werden. :-)

Viele Grüße noch einmal vom Waikiki Beach
Stefan und Nina






























































1 Kommentare:

  1. Atemberaubend was ihr alles seht. Man kann sogar noch was lernen in eurem Blog. :-)
    LG von der Schwester ;-)

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